"PAUL" sorgt für Trinkwasser
BORKEN (era). Auch ein halbes Jahr nach der schweren Flutkatastrophe in Pakistan warten viele Menschen dort auf Hilfe. Noch immer gibt es - vor allem im Süden des Landes - überflutete Regionen, in denen Mücken, Fliegen und Schlangen zur Plage und ernsthaften Bedrohung werden. Auch im Norden sind Brunnen, Kanäle und Bäche noch so stark verschmutzt, dass das Wasser nicht getrunken werden kann. Trinkwasser ist Mangelware. Cholera-Gefahr lauert. Diese Eindrücke aus Pakistan vermittelte gestern Folker Flasse, Präsident der Humanity Care Stiftung aus Münster, die in Pakistan hilft, beim Rotary Club Borken. Wichtigster Partner beim Kampf um sauberes Wasser ist PAUL.
PAUL ist ein Wasserfiltergerät, das die Humanity Care Stiftung in Pakistan einsetzt, um verschmutztes Wasser in Trinkwasser zu „verwandeln“. 38 solcher Anlagen hat die Stiftung bereits in Pakistan installiert, und der Bedarf sei noch längst nicht gedeckt. Zurzeit würden 13 weitere Anlagen in Münster für den Transport nach Pakistan vorbereitet. 1500 Euro kostet ein solches Gerät, dessen Herzstück ein Nanofilter ist, so der Mann aus Münster, der selbst Rotarier ist. „Es funktioniert ganz einfach. Man schüttet oben das ungenießbare Wasser hinein, und unten aus dem Hahn kommt trinkbares Wasser heraus“, beschrieb Flasse die einfache Handhabung, die keinerlei komplizierter technischer Einführung bedürfe.
Gestern konnte Flasse nicht nur über die Flutopferhilfe in Pakistan und die anderen Handlungsfelder der Humanity Care Stiftung berichten, sondern aus den Händen von Club-Präsident Jan-Frederic Bierbaum auch einen symbolischen Scheck in Höhe von 4500 Euro - dem Erlös des Rotary-Biergartenfestes in der Gaststätte Sicking - entgegennehmen. Das sind drei „PAUL“. „Dazu kommen noch die Frachtkosten“, rechnet Flasse vor. Mit Zollformalitäten habe die Stiftung in Pakistan kaum etwas zu tun, so der Münsteraner. Die schnelle Abwicklung werde dadurch begünstigt, weil Humanity Care auch in Pakistan als Stiftung eingetragen sei. Und: Es liege wohl auch an den guten Kontakten Flasses, der während seiner aktiven Bundeswehrzeit längere Zeit in Pakistan war und dort auch zeitweise als Militär-Attaché eingesetzt war. Überhaupt verfüge die Stiftung über ein gutes Netz von Mitarbeitern, Helfern und Unterstützern vor Ort.
Der Verwaltungsaufwand der Humanity Care Stiftung liege unter zwei Prozent, ein Spitzenwert für eine Hilfsorganisation, hieß es gestern beim Club-Meeting im Lindenhof.
Artikel erschienen in der "Borkener Zeitung"