PAUL in Pakistan

Münster. Anfang September 2010 wurde die Humanity Care Stiftung von der Universität Kassel mit dem Hinweis kontaktiert, wonach die Universität unter Leitung von Prof. Dr. Frechen eine Wasseraufbereitungsanlage entwickelt habe, von denen einige Prototypen zur Erprobung zur Verfügung stehen würden.

Wir konnten sofort einige Anlagen für den Einsatz in den Flutgebieten in Pakistan übernehmen und brachten sie unmittelbar in „unsere Dörfer“. Sie haben sich so gut bewährt, daß wir zwischenzeitlich 168 Geräte vor Ort haben.

Das Wasserfiltergerät PAUL hat die Größe eines kleineren Rednerpultes und wiegt knapp 22 kg. Es ist leicht zu transportieren und kann mittels zweier Gurte auch im Rückentransport in entfernt liegende Regionen getragen werden. Die einfache Handhabbarkeit und Transportfähigkeit sind besondere Vorteile des Systems. Wir benutzten Jeeps oder Hubschrauber als Transportmittel. Das neuartige Gerät arbeitet mit Membran Filtern auf der Basis von Nano-Technologie. Es benötigt keinen elektrischen oder motorischen Antrieb und keine Chemikalien, aber auch kein besonders ausgebildetes Bedienpersonal. Jede Anlage kann in 24 Stunden 1200 Liter Trinkwasser erzeugen, also genug, um ein Dorf zu versorgen.

Das Gerät wird von oben mit vor Ort vorhandenem Wasser (Flußwasser, Tümpelwasser, schlechtes Brunnenwasser) befüllt. Durch das besondere Filtersystem, deren Kapillaren im Nano-Bereich liegen, werden alle Schmutzpartikel einschließlich Krankheitserreger, Hepatitiserreger und Cholerabakterien herausgefiltert. Das gefilterte Wasser hat Trinkwasserqualität. Ich habe durch Beispieltrinken vor Ort die Qualität mehrfach ohne irgendwelche Nachwirkungen vorgeführt. Außerdem haben wir chemische Analysen vornehmen lassen. Die Geräte werden in Kohlefaser-vertärktem Kunststoff gefertigt. Diese Bauweise hat sich bei unseren Einsätzen besonders bewährt.

Das System hält keine Öl- oder Benzinbestandteile zurück. Es wandelt auch kein Salzwasser in Süßwasser um. Der Preis pro Gerät (inkl. Transport) liegt bei ca.1.200,-- Euro. Beim Transport / Lufttransport passen 6 Geräte stehend auf eine Euro-Palette.

Von den von der Flutkatastrophe betroffenen Menschen wurden die Geräte nach wenigen Tagen fast euphorisch aufgenommen.

Es gibt noch einen riesigen Bedarf an solchen Geräten in Pakistan, auch in den Dörfern, die nicht von der Flut betroffen sind, sondern sowieso mit unsauberem Wasser auskommen müssen.

Unsererseits ist der weitere Einsatz der Geräte von unserem Spendenaufkommen abhängig.