Musik für Katastrophenopfer

Münster - Als Martin Kötter, neuer Chef des Luftwaffenmusikkorps 3, seinen Antrittsbesuch bei Oberbürgermeister Markus Lewe abstattete, wollte er was Gutes tun. „Wir wollten ein Benefizkonzert geben - und da hat mich Lewe gleich zu Folker Flasse geschickt.“

 

Kötter und Flasse - der aktive und der ehemalige Offizier, sie präsentierten gestern das Programm des Konzerts am Donnerstag (25. November) um 20 Uhr in den Städtischen Bühnen. Vom Torgauer Parade-Marsch bis zum Udo Jürgens-Medley bringen die Profimusiker aus Handorf das Große Haus zum Schwingen. Noch sind einige freie Plätze vorhanden.


Der Erlös geht an Menschen, deren Welt zusammengebrochen ist. Folker Flasse, Präsident der Humanity Care Stiftung, war vor zwei Wochen bei ihnen in Pakistan: „Im Norden sieht man das volle Ausmaß der Zerstörung. Da ist das Wasser tsunamiartig die Bergtäler herabgestürzt.“
Im Süden steht die Flut noch auf vielen Feldern, läuft nicht ab, verdunstet bei 30 Grad im Schatten. Flasse: „Eine Brutstätte für Mücken, Fliegen und Schlangen.“

Betroffen von der Flut nach dem großen Monsumregen sind auf einer Fläche, die halb so groß wie Deutschland ist, etwa so viele Einwohner wie NRW und Baden-Württemberg zusammen haben. Um allen zu helfen, bräuchte man Milliarden.

Flasse setzt auf Direkthilfe vor Ort. Zwieback und Decken liefert seine Stiftung in wöchentlichen Lufttransporten in die Flutregion. Mehrere Wasseraufbereitungsanlagen wurden in entlegene Dörfer gebracht. Sie arbeiten mit Nanofiltern, so engen Netzen, dass Kolibakterien nicht durchkönnen. In 24 Stunden verwandeln die Anlagen 1200 Liter Bracke in Trinkwasser.

Die ersten sechs Häuser werden mit Mitteln aus Münster neu errichtet. „Das Wasser hat viele der Lehmgebäude aufgeweicht wie Kekse im Kaffee“, sagt er. Für 7000 bis 7500 Euro kann eine Familie ein funktionierendes Dach über den Kopf bekommen, ein Zimmer, Küche, Toilette - wie ein münsterisches Schrebergartenhaus. Flasse: „Es bleibt noch viel zu tun - besonders die Kinder brauchen Schuhe, Decken, Schlafsäcke.“

 

Artikel erschienen in den "Westfälischen Nachrichten"