Münsterische Helfer kämpfen gegen Wassermassen in Pakistan
Münster - Die Eindrücke aus dem pakistanischen Krisengebiet sind ganz frisch: „Die Situation ist weit schlimmer, als man das in Deutschland derzeit mitbekommt“, sagt Folker Flasse. In dieser Woche ist der Präsident der in Münster ansässigen, privaten Hilfsorganisation „Humanity Care Stiftung“ aus den Überschwemmungsgebieten zurückgekehrt. Das Fazit einer Woche: „Die Leute dort haben nichts.“ Mindestens noch ein Jahr sei ausländische Hilfe dringend nötig.
Rund 20 Millionen Menschen sind Opfer der Wassermassen geworden, die sich vor wenigen Wochen aus den Gebirgen von Himalaja, Hindukusch und Karakorum über das Land ergossen haben. Flüsse schwollen zu Strömen an, setzten kilometerbreit Landstriche unter Wasser, vernichteten Existenzen.
Im Swat-Tal im Norden Pakistans ist das Wasser inzwischen verschwunden. Breite Geröllstreifen zeichnen die Spur der todbringenden Flut nach, wie Flasse berichtet. „53 Brücken wurden in diesem Gebiet zerstört.“ Geblieben ist den Menschen zumeist nur, was sie am Körper trugen.
Im Gepäck hatte der Münsteraner erneut Hilfsgüter, die teils mit US-Militärhubschraubern in die anders nicht zugänglichen Gebiete gebracht worden seien. Insgesamt 22 Wasserfilteranlagen verteilte Flasse eigenen Angaben zufolge mit seinen Helfern in kleinen Ortschaften in den Bezirken Charsadda, Mardan und Nowshera. „Insgesamt haben wir schon über 100 Tonnen Hilfsgüter nach Pakistan geschickt“, berichtet er.
Doch die Not im Land bleibe riesig. Weiter im Süden stehe den Menschen das Wasser vielerorts immer noch bis zum Bauchnabel. „Die Menschen sind auf Hilfe von außerhalb angewiesen.“ Deshalb wollen Flasse und seine „Humanity Care Stiftung“ acht Ortschaften mit bis zu 450 Einwohnern „adoptieren“.
Dabei soll der Blick auch auf den Wiederaufbau gerichtet werden: Dazu will Flasse die Menschen mit Werkzeug ausstatten. Sägen, Hämmer, Beile sollen in den von der Katastrophe verschont gebliebenen Landstrichen gekauft werden. All das kostet Geld. „Ich gehe betteln“, entgegnet Flasse, „und bedanke mich bei den Spendern.“
Artikel erschienen in den "Westfälischen Nachrichten"