Rotarier schicken PAUL nach Pakistan

Modernstes Filtergerät soll im flutgeschädigten Land die Cholera vermeiden

 

Foto: H. H. Bechtluft

bech MEPPEN. Welche Hilfen können wir dem flutgeschädigten Pakistan geben, und was kommt davon tatsächlich bei den Menschen an? Fragen, die den Rotary Club (RC) Meppen aktuell bewegt haben. Es ging um den sinnvollen Einsatz von fünftausend Euro, welche die Rotarier beim Stadtfest im Herbst 2010 mit dem Verkauf von Blumenkübeln erzielt hatten. Jetzt kam der einstimmige Beschluss, mithilfe des gespendeten Geldes PAUL-Geräte nach Pakistan fliegen zu lassen.

 

PAUL steht für „Portable Aqua Unit for Lifesaving“. Es handelt sich um transportable Wasserreinigungsanlagen. Diese erfordern weder Chemie noch Energie. Die Geräte können mit einer an der Uni Kassel entwickelten Nanofiltertechnik Wasser vollständig von Keimen befreien. Die Filter mit unvorstellbar winzigen Poren von 20 bis 100 Nanometern (ein Nanometer entspricht einem Milliardstel Meter) können selbst gegen Cholerabakterien (Durchmesser 200 bis 500 Nanometer) eingesetzt werden. Die Herstellungskosten einer Anlage betragen etwa eintausend Euro. In 24 Stunden fließen 1200 Liter Trinkwasser hindurch.

 

Überzeugt von der Wirkung der neuen Lebensretter in Katastrophengebieten hatte Folker Flasse die Meppener Rotarier. Er ist Präsident der „Humanity Care Stiftung (HCS) Deutschland“ und zugleich Mitglied des Rotary Clubs Greven. Vom Flughafen Münster/Osnabrück aus hat der ehemalige Militärattaché der deutschen Botschaft in Islamabad bereits 22 Flugzeuge mit Hilfsmaterial nach Pakistan abgeschickt. Die Güter werden im Land von vertrauenswürdigem Personal übernommen und unter Aufsicht verteilt.

 

„Die PAUL-Wasserfilter sind in Pakistan zurzeit der Renner“, berichtete der HCS-Präsident den Meppenern. Seine Hilfsorganisation erhalte täglich Bitten von Ortschaften, die auch so eine Anlage aufstellen wollten. Zwar sei das Hochwasser im Norden Pakistans inzwischen abgeflossen. Doch seien alle Brunnen, Bäche, Flüsse und Kanäle derart verschmutzt, dass Trinkwassernot herrsche.

 

Das Gleiche gelte für den Süden, wo Wasser und Schlamm wegen des geringen Gefälles knietief langsam verdunsten. Überall würden Filteranlagen dringend benötigt. „Wir hoffen, die Cholera in Pakistan vermeiden zu können“, sagte Folker Flasse. Dabei helfe die 5000-Euro-Spende des Rotary Clubs Meppen.

 

 

Artikel erschienen in der "noz / Osnabrücker Zeitung"